Dienstag, 11. Juli 2017

Castella nach Etna

Meile 1499 bis 1597

In Castella machen wir uns erst einmal auf dem örtlichen Campingplatz breit und gönnen uns eine Dusche. Zum Glück hat ein freundlicher Mensch einen großen Vorrat an Tokens für die Duschautomaten im PCT-Campbereich deponiert. 

Wieder etwas sauberer machen wir uns auf den Weg zum nahen Laden. Hier holt Steffi ihr Paket vom REI mit neuen Schuhen und Klamotten ab und wir kaufen das Nötigste für die nächste Etappe. Leider ist der kleine Laden exorbitant teuer, trotzdem gönnen wir uns einen großen Becher Eis. Dafür plündern wir allerdings die Hikerbox.

Den Nachmittag verbringen wir mit Lesen. Steffi beeilt sich, ihr Buch zu beenden, damit sie es in der Hikerbox lassen kann und nicht weiter tragen muss. Gegen Abend hält ein Auto am Zeltplatz. Der Fahrer sieht verdächtig nach Hiker aus... Wir haben richtig vermutet, es ist Hiking Solo, der letztes Jahr in Ashland aufhören musste und nun von dort aus weiter machen will. Zuvor will er aber eine große Box Bier loswerden - da können wir natürlich nicht nein sagen. Wir genehmigen uns eine Dose, der Rest bleibt für die nachfolgenden Hiker stehen.

Am nächsten Tag starten wir wie gewohnt um 6 Uhr morgens. Über einen kleinen Trail direkt hinter unserem Zeltplatz kommen wir nach knapp 2 Meilen wieder auf den PCT und sparen uns somit das Stück an der Straße. Der restliche Tag geht durchwegs bergauf. Am Vormittag stolpert Steffi unglücklich und bremst mit dem Knie. Wir verarzten die Wunde, trotzdem schmerzt es den ganzen Tag. Auf dem weiteren Aufstieg beginnt es auch in meinem Knie zu stechen. Leichte Beschwerden hatte ich schon während den langen Abstiegen der letzten Tage, aber das Stechen ist neu. Vielleicht will sich mein Knie nur mit Steffis solidarisch zeigen?

Wieder in den Alpen

Gegen Abend schmerzt zumindest Steffis Knie mehr, aber wir schaffen immerhin 24 Meilen. Die Landschaft ist wieder vollkommen anders, nachdem wir die letzten Tage fast durchwegs im Wald verbracht hatten, laufen wir nun am Grat entlang und haben schöne Ausblicke über das Alpenpanorama der Trinity Alps.

Leider stört Steffis Knie auch ihre Nachtruhe und macht am nächsten Tag weiter Probleme. Gegen Mittag kommen wir an dem sehr schön gelegenen Deadfall Lake vorbei. Man merkt, dass es Samstag ist, denn auf dem weiteren Weg kommen uns Horden an Spaziergängern und Familien entgegen, die sich vom knapp zwei Meilen entfernten Parkplatz auf den Weg gemacht haben.
Obwohl wir flott voran kommen, entschließen wir uns nach etwas mehr als 20 Meilen schon für einen frühen Feierabend um halb vier, um Steffis Knie etwas Ruhe zu gönnen. 

Leider ist der Nachmittag nicht ganz so erholsam wie gehofft, denn wie überall ist auch hier alles voller Ameisen in allen Größen. Nachdem wir mehrmals auch an eher unangenehmen Stellen gezwickt wurden, verziehen wir uns lieber ins Zelt. Dabei wäre der Platz so schön gewesen!

Da das Knie immer noch schmerzt, beschließen wir, schon eher nach Etna zu gehen. Gegen Mittag erreichen wir eine Straße. Während wir warten, spricht uns eine andere Hikerin an und erzählt, dass sie von Norden nach Etna gewandert sind und aufgrund eines nahen Waldbrands arge Probleme mit dem Rauch hatten. Als sie Etna wieder Richtung Süden verlassen wollten, war dort der Rauch so dicht, dass sie nicht laufen konnten, deshalb suchen sie jetzt einen anderen Startpunkt. Genau an der Stelle wären wir auch vorbei gekommen, wenn wir regulär weiter gelaufen wären - Glück im Unglück? 

Nach einiger Zeit werden wir von einem älteren Herren mitgenommen, der in der Gegend mit seinem Quad unterwegs war. Ich helfe ihm noch, das Quad auf den Anhänger zu verladen, dabei fällt mir der Revolver am Gürtel auf. Inzwischen sind wir die Waffenpräsenz ja gewohnt. 

 In Etna angekommen gönnen wir uns erst einmal ein Eis und gehen dann in den Stadtpark, der auch als Zeltplatz fungiert. Hier sitzen schon einige andere Hiker, und wir verbringen einen gemütlichen Abend in der Runde. Jetzt lassen wir erst einmal in Ruhe das Knie heilen und kümmern uns um den Resupply für Oregon. Mangels anderer Möglichkeiten werden wir uns von hier nun drei Fresspakete für die nächsten Wochen voraus schicken.








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