Montag, 17. Juli 2017

Etna nach Callahans/Ashland (Meilen 1597 -1716)

Nachdem wir gestern in Etna ankamen lassen wir es heute ruhig angehen. Wir durchstöbern die zwei Supermärkte. Einer ist sehr günstig, aber geplündert, der andere sehr teuer. Wir hoffen darauf, dass diese am nächsten Tag eine neue Lieferung bekommen, ansonsten können wir nach Yreka fahren und dort im Walmart unsere Nahrung für ganz Oregon kaufen. Da es sich um 27 Tage handelt, lohnt es sich den Bus zu nehmen.

Früh morgens organisieren wir uns erst einmal einen Kaffee und genießen die Sonne. Kurz nach dem der geplünderte Laden öffnet, stehen wir auch schon bereit. Leider ist das Sortiment immer noch nicht aufgefüllt und wir entschließen uns nach Yreka zu fahren. 
Dort plündern wir den Walmart in einem mehrstündigen Shoppingrausch. Sämtliche Riegel räumen wir aus, da wir rund 200 Stück brauchen. Leider bekommen wir für Sebastian nur eine Packung Honeybuns. Aber ansonsten bekommen wir alles. Bis der Bus zurück geht haben wir noch 1 1/2 Stunden und so gehen wir noch schnell in die Pizza Factory und essen dort Pizza. Satt und zufrieden treten wir dann den Rückweg an.  

Sobald wir angekommen sind machen wir das Essen für die Pakete bereit. Wir schreiben Zettel was in jedem enthalten ist und legen uns Notizen rein, damit wir in einem Monat noch wissen, was für wen bestimmt war. Leider ist es schon so spät, dass die Post in Kürze schließt. Wir holen noch kurz Kartons von der Post, so können wir sie am nächsten Tag verpacken und gefüllt zur Post bringen. Den Abend verbringen wir mit Kirschen essen und viel Ruhe. 

Am Morgen stehen wir nicht allzu früh auf und gönnen uns einen gemütlichen Morgen. Dann geht Sebastian Kaffee holen und ich spiele Tetris mit unseren Paketen. Zum Frühstück gibt es leckere Himbeer-Donuts. Dazu gibt es noch einen Apfel für jeden. Danach schleppen wir die Pakete zur Post. Da fühlen sich die fünf Minuten Weg gleich viel länger an. Uns fällt wieder mal auf, wie happig die Preise des United States Postal Services sind: 78 $ für  drei Pakete! Trotzdem ist es für uns immer noch günstiger, als in den vor uns liegenden kleinen Resorts einzukaufen. 

Um 10 Uhr packen wir endlich zusammen und machen uns wieder auf den Weg zum Trail. Nicht mal zehn Sekunden warten wir, bis uns ein Mädchen mit einem Pickup aufsammelt und zum Trailhead fährt. Von dort oben können wir schon den Rauch des nahen Island Fire erkennen, aber er scheint den Weg nicht zu betreffen. Kurz bevor wir los laufen kommt uns eine Gruppe Hiker entgegen. Darunter auch eine alte Bekannte (Joyce). Wir sind etwas verblüfft, da wir diese weit vor uns vermutet hatten. Aber es ist schön mal wieder ein bekanntes Gesicht zu sehen.
Rauch am Etna Summit 

Die Gruppe versucht weiter eine Mitfahrgelegenheit nach Etna zu bekommen und wir machen uns auf den Weg. Wir kommen langsam voran, da der Geröll unter unseren Füßen uns ausbremst, dennoch kommen wir am Nachmittag noch 15 Meilen weit und schlafen am Marten Lake. Als ich mich darin waschen will fallen mir Tiere im Wasser auf. Echsen, die unter Wasser leben. Und sie sind gar nicht scheu.  
Sie schaffen es direkt auf meine Oh-sind-die-niedlich-Liste.
Schwimmende Echsen 

Sebastian ist in der Zwischenzeit auch aufgefallen, dass Tiere im See leben, da er auf den Schwanz eines Exemplares getreten ist. Dennoch sind sie sehr neugierig und schwimmen um ihn herum. 
Als wir am nächsten Morgen aufstehen sehen wir schon eine Ameise durch das Zelt torkeln. Mit Schrecken stellen wir fest, dass wir zwei Löcher im Zelt haben. Die Ameisen haben sich nachts durch das Zelt gefressen und haben sich über einen Sweet and salty Riegel her gemacht. (schon wieder!) Notdürftig flicken wir mit Tape das Zelt. Danach geht es weiter Richtung Kanada. Mein Bein macht immer noch leicht Probleme, da die Wunde immer wieder aufreisst, aber ansonsten ist es in Ordnung. 
Nach einer halben Stunde erreichen wir das erste Schneefeld. An diesem Tag haben wir zwei bis drei etwas größere Flecken Schnee. Es erinnert uns, wie wenig wir Schnee mögen. Dennoch kommen wir gut voran. 
Nachts hören wir dann Schritte und einen lauten Pfiff. Aus dem Schlaf gerissen suchen wir die Umgebung ab und sehen zu unserem Erstaunen ein Reh. Seit wann können die den Pfeifen? Dieses lässt sich nicht stören und kaut gemütlich die Büsche ab. Gut, schlafen wir halt weiter und hoffen, dass sich Bambi weder durch das Zelt noch durch unser sonstiges Equipment frisst. Ansonsten gibt es morgen Rehbraten.
Schöne Aussicht, sobald man aus dem Wald heraus kommt 
Der Morgen ist recht warm und wir wachen recht früh auf. Und heute ist ein besonderer Tag: Sebastians Burzeltag! Sofort bringe ich ein kleines Ständchen und überreiche ihm den letzten Snickers als eine Art Geburtstagsgeschenk. Zum Frühstück haben wir noch einen Minikuchen zur Feier des Tages. Danach geht es weiter Richtung Seiad Valley. Der Weg dorthin ist sehr flach und so kommen wir nach 18 Meilen gegen Mittag dort an. Die letzten paar Meilen läuft man auf der Straße. Nicht unbedingt die schönste Strecke. Zuerst holt Sebastian sein Paket, indem neue Faltflaschen für den Filter und ein paar neue Socken enthalten sind. Danach feiern wir etwas im nächstgelegenen Cafe. Dort gibt es ein großes Mittagessen und einen riesigen Milkshake. 
Danach warten wir noch etwas die Hitze ab. Dabei erzählt uns ein Anwohner, dass es einen alternativen Weg gibt, der mehr Schatten und Wasser bietet. Diese Alternative klingt sehr gut und wir entschließen uns diese zu gehen. Davor bekommt Sebastian noch einen Pudding, Saft und Nüsse von einer Hikerin geschenkt, die sich zu viel in ihrem Paket vorgeschickt hatte. 
Landschaft in Oregon 

Die Alternative ist tatsächlich sehr schattig, so kann man auch bei den herrschenden 35° noch gut laufen. Wir finden nach ein paar Meilen einen schönen ruhigen Platz am Fluss und genießen noch den restlichen Tag. 
Am nächsten stehen wir früh auf und nehmen den Anstieg in Angriff. Die Alternative verläuft auf einer Straße und trifft bei Meile 1668 wieder auf den PCT. Zu unserem Glück hält ein Wagen neben uns und fragt ob er uns mit nehmen kann. Wir sagen ja und können so die letzten drei Meilen an der Straße beschleunigen. Der Weg ist Richtung Oregon erheblich kühler geworden. Wir haben sehr angenehme 20° und Sonnenschein. Der Weg ist leicht zu laufen und so kommen wir recht gut voran. Unseren Campingplatz erreichen wir sehr früh und nutzen die Zeit um unsere neuen Ideen aufzuschreiben. Nachdem die Sonne untergeht ist es ungewöhnlich kalt. Zum ersten Mal seit Sierra City kramen wir unsere Daunenjacken aus.  Zudem fällt mir auf, dass das Wohlriechendste in meinem Rucksack die neue Mülltüte ist.  
Blumenmeer in Oregon 

Der nächste Morgen ist kalt. Deshalb beeilen wir uns voran zu kommen. Im Laufe des frühen Vormittags steigen die Temperaturen aber wieder an und bleiben dann zwischen 22° - 23°. Um halb acht erreichen wir glücklich die Grenze nach Oregon. Juhuu endlich ein neuer Bundesstaat. Der Weg ist sehr einfach und bis Mittag haben wir die 17 Meilen erreicht. Ein paar kleinere Flecken Schnee haben wir auch. Doch jemand hat einen Weg in den Schnee gegraben. So das der Schnee kein Hindernis ist. Kurz nach unserer Mittagspause sehen wir auf dem Weg Trailmagic. Zwei Kisten mit Getränkedosen und Stühlen. Im Register hat sich bisher niemand eingetragen, aber eine Dose ist schon im Müll. Der Hiker vor uns hat sich nicht eingetragen und so sind wir die ersten eingetragenen Hiker von 2017.
Trailmagic in Oregon 
Trailmagic 

Danach geht es gemütlich weiter bis zu unserem Zeltplatz. Dass wir heute 25 Meilen gemacht haben, merken wir kaum. Bis nach Callahan's sind es noch 6 Meilen und vor 8 Uhr brauchen wir dort morgen nicht aufzutauchen, um unser nächstes Fresspaket abzuholen. Nun genießen wir noch den ruhigen Abend. 
Im Morgengrauen stehen wir auf. Es ist definitiv wärmer als gestern und wir kommen gut voran. Kurz vor Callahan kann ich sogar noch einen Bärenhintern sehen, der im Gebüsch davon rennt. Kurz nach acht erreichen wir Callahan und holen dort unser Fresspaket ab und gönnen uns dort noch einen Kaffee. 
Stefanie 

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