Montag, 26. Juni 2017

Sierra City nach Quincy (Meilen 1193 - 1265)

Nachdem wir in Truckee den Wagen zurück geben, machen wir uns auf dem Weg zurück nach Sierra City. Was sich als schwierig erweist, da öffentlicher Nahverkehr dort nicht existiert. Doch wir haben Glück. Drei Stunden und drei Mitfahrgelegenheiten später sind wir wieder in Sierra City. Beim letzten Mal sind wir fast erfroren als wir hinein gelaufen sind, aber diesmal werden wir gebraten. Bei über 30 Grad. Daher gehen wir am nächsten Morgen erst los, da es enorm warm ist und genießen noch den Nachmittag im Schatten. In Sierra City kann man hinter der Kirche campen und in der öffentlichen Toilette ist eine Dusche.
Am Morgen machen wir uns früh auf und beginnen mit dem Anstieg. Der ganze Anstieg ist schneefrei. Erst ganz oben ist dann viel Schnee. Deshalb zelten wir an einem See (den wir leider nicht sehen) im Schnee. Das Essen in den Baum hängen bereitet uns etwas Schwierigkeiten, da der Baum mit Moos zugewuchert ist, so dass das Seil mit Stein sich darin verheddert. Nach einigen Anläufen ist das Essen doch im Baum aufgehängt. (Wir sind hier im Bärengebiet, deswegen hängt man das Essen in den Baum damit der nächstgelegene Bär nicht das Hikeressen einatmet.)
Wald im Schnee 

Der Schnee wird weniger 

Am zweiten Tag überrascht uns der wenige Schnee. Zwar sind immer wieder Schneefelder aber man kann dem Weg gut folgen. Und wir wundern uns wie bei 30 Grad noch Schnee liegen kann. 
Das Essen ist heute einfacher in den Baum zu hängen. Dieses Mal sieht es aus wie aus dem Bilderbuch. Der Beutel hängt etwas weiter Weg vom Baum über zwei Ästen. 
Mitten in der Nacht hört man ein Knacken und Scheppern. Ich stehe im Zelt. Mein erster Gedanke ist ein Bär frisst mein Essen. Soll ich jetzt mit der Eisaxt los? Sebastian ist ganz ruhig und beruhigt mich mit den Worten: «Ein Ast hat wohl nachgegeben und unser Essen hängt jetzt etwas tiefer.» Naja, so ganz beruhigt es mich nicht. Bei jedem Geräusch bin ich wieder hellwach. Am nächsten Morgen stellen wir fest, dass beide Äste intakt und das Essen noch vollständig da ist. Da die Geräusche aber definitiv aus der Nähe des Essens kamen, hat ein Bär wohl versucht an das Essen zu kommen. Zu unserem Glück scheint der Bär so geschickt gewesen zu sein wie ich und ist mit seinem dicken Hintern wohl vom Baum gekracht. Wie beruhigend.


Etwas übermüdet gehen wir weiter. Zu unserer großen Freude haben wir nur fünfzehn Minuten Schnee und danach ist alles schneefrei. Dieser Teil des Weges ist so, wie ich mir die USA vorgestellt habe. Riesige Pinienwälder, die sich über Meilen erstrecken. Und die Bäume hier sind riesig. Dagegen sind die heimischen Bäume Winzlinge. Und genauso fühlt man sich auch wenn man neben solchen Giganten steht.

Umgefallener Baum auf dem Weg 

An diesem Tag schaffen wir 21 Meilen und können an einem wunderschönen Zeltplatz an einem Fluss campen. Unser Essen haben wir in der Nähe des Flusses aufgehängt. Sollte in dieser Nacht ein Bär ans Essen wollen, geht er wohl baden. 
Die Nacht ist ruhig und die letzten Meilen nach Quincy gehen schnell vorbei. Wir bekommen schnell eine Mitfahrgelegenheit nach Quincy und sind noch vor Mittag da. Auf der Fahrt sehen wir unseren ersten Bären wie er über die Straße sprintet. 
In Quincy werden wir bis zur Post gebracht und direkt davor noch interviewt. Unseren Resupply wollen wir  kurz halten und am Abend wieder auf dem Trail sein.
Blumenwiese und Wegschild zum Mount Washington 

Stefanie





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