Donnerstag, 6. Juli 2017

Old Station nach Castella (Meilen 1371 - 1499)

Gegen kurz vor drei erreiche auch ich Old Station. Inzwischen ist es ganz schön heiß geworden und freue mich auf meine wohl verdiente Pause. Der Rucksack mit dem Essen ist enorm schwer. Da wir schneller waren und großzügig waren haben wir nun Essen für mehr als zehn Tage dabei. Etwas übertrieben.
Danach ruhen wir uns noch etwas aus um am nächsten Tag nach Castella aufzubrechen.
Der Weg über die Hat Creek Rim ist staubig, trocken und heiß. Erinnert uns sehr an die Wüste. Wir gehen bis zu einer Wasserstelle und warten dort die Mittagshitze ab. Danach gehen wir noch etwas weiter und schlagen nach gemütlichen 20 Meilen unser Zelt auf. Der Ausblick ist wunderschön und wir können bis zum Sonnenuntergang den Gleitschirmfliegern zusehen wie sie schweben.



Der Morgen kam viel zu früh. Ich bin immer noch müde. Noch leicht im Zombiemodus packe ich meinen Krempel zusammen. Nach ein paar Minuten muss ich kurz anhalten. Etwas im Schuh drückt. Als ich versuche das drückende Etwas zu entfernen, läuft es allerdings in Panik davon. Es war ein schwarzer länglicher Käfer und er lebt. Auch nach dem Schuhaufenthalt. Wie man sich nur meine Schuhe als Obdach aussuchen kann ist mir ein Rätsel. Die Schuhe haben schon fast 1000 Meilen hinter sich und man riecht es ihnen an.  In Castella erwartet mich ein neues Paar Schuhe und ein Wanderrock. 
Mit mehr Platz im Schuh geht es dann weiter. Das Thermometer klettert über die 38° und schmort uns im eigenen Saft. Dieser Part ist nicht angenehm aber dafür ist es zumindest ein flaches Stück.

Nach 25 Meilen schlagen wir unser Zelt in der Nähe von Burney Falls auf. Meine Füße sind wegen dem Sand etwas abgerieben (mal wieder). Zum Glück habe ich genügend New Skin und Compeed dabei um die Stellen zu verarzten. Da ich ziemlich müde bin, schlafe ich auf der Stelle ein. Noch während es dämmert erwache ich wieder. Eine Mücke hat mich erwischt, da mein Fuß wohl am Mückengitter angestoßen war. Das juckt höllisch und ist fies, da es genau an der Zehenspitze ist. Voll hinterhältig! Aber Mücken scheinen hier das Manko zu sein. Dafür hat man im Großen und Ganzen angenehme Temperaturen, Schatten, Wasser und wir brauchen nur noch unsere kurzen Hosen und Hemden.

Am Morgen machen wir einen Abstecher zu dem "Burney Falls" — ein Wasserfall. Danach geht es wieder auf den Weg. Es geht sehr langsam voran, da meine Fußsohlen schmerzen. Dennoch kommen wir 22 Meilen weit und schlagen an einem Bach unser Zelt auf. Nach dem sehr trockenen und staubigen Stück eine Wohltat. Nicht nur für uns. 
Der nächste Tag beginnt ruhig mit einem Aufstieg. Auf dem höchsten Punkt klettern wir über wenige Schneefelder. Diese sind so klein, dass es uns nicht abbremst und so gehen wir an diesem Tag fast 27 Meilen. Bei der letzten Pause sehen wir noch ein Reh, dass an einem Busch knabbert und keine Angst vor uns hat. Am Deer Creek schlagen wir unser Zelt auf und haben dort noch Besuch von einem weiteren Reh, dass neugierig um uns herum springt. Zu 50% süß und 50% gruselig.

Am nächsten Tag geht es für uns den ganzen Tag bergauf. Noch recht früh begegnet uns ein weiteres Reh, dass eine Socke im Mund hat und darauf herum kaut. (Hat es den Rest vom Hiker auch gefressen? ) Beim Auffüllen am Bach sieht Sebastian eine schwimmende Schlange und kurz vor unserem Zeltplatz sehen wir einen Bär. Der uns ansieht und nicht das Weite sucht. Unbeirrt sucht und gräbt er. Hoffen wir mal, dass unser Essen morgen noch da ist.

Bis nach Castella sind es noch 12 Meilen Trail und 2 Meilen auf der Straße. Heute habe ich mir tatsächlich blutige Zehen gelaufen. Ich merke gerade ganz klar das meine Garantie abgelaufen ist und ich auseinander falle. Hoffe das heilt schnell ab und gibt keine Probleme für die letzten Meilen. 
Die letzten Meilen sind kein Problem und so kommen wir noch vor Mittag nach Castella. Dort bekomme ich meinen neuen Rock und die neuen Schuhe. 
Stefanie 

(Bilder kommen, wenn wir wieder WLan haben.)

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