Montag, 17. April 2017

Meile 100 bis 170

Warner Springs bis Idyllwild

Über Nacht flaut der Wind ab, was eigentlich nicht schlecht ist. Leider fällt dadurch auch die zuvor etwas aufgeblasene Zeltwand zurück und liegt am Innenzelt an, weshalb mein Schlafsack morgens nass vom Kondenswasser ist. Das Zelt ist wirklich etwas eng für zwei Personen... Dafür ist  es windstabil! 
Morgens funktioniert auch das WLAN nicht mehr, sodass auch der letzte Blogeintrag vorerst keine Bilder enthält. Über die mobile Datenverbindung wäre das Hochladen von Bildern leider etwas teuer und zeitintensiv.

Wir packen den Pizzakarton auf den Rucksack, weil es uns noch etwas zu kalt zum frühstücken ist, das holen wir eine gute Stunde später nach. Kalte Pizza mit Wurst und Speck ist das ultimative Hikerfrühstück!

Abends holen wir noch Wasser vor dem Haus eines Trailangels, der Hikern seinen Wassertank zur Verfügung stellt. Ubernachtet wird bei traumhaftem Ausblick auf dem Pass unterhalb des Combs Peak. 


Obwohl wir an unserem 7. Tag auf dem Trail wieder einige Höhenmeter hatten, kommen wir gut voran und schaffen 20 Meilen. Pizza zum Frühstück und Schokokuchen zum Mittag kein Problem!

Tags darauf hat Steffi leider sehr mit ihren Blasen zu kämpfen, noch dazu ist es drückend heiss. Wir stoppen deshalb früher als eigentlich geplant bei "Walden", einem wohl sehr neuen Wassercache und Hikerstop, den Mary, eine Ortsansässige, auf ihrem Grundstück eingerichtet hat. Als wir ankommen, baut sie gerade Pavillons auf, da sie morgen am Ostersonntag ein großes Grillfest für alle vorbeikommenden Wanderer geben will. Der Platz ist schon österlich geschmückt und in den Eiern, die im Baum hängen, stecken kleine Süßigkeiten.



Sofort bekommen wir eine kalte Cola und Melone angeboten und dürfen unser Zelt auf dem Grundstück aufschlagen. Wir verarzten Steffis Blasen und verbringen den restlichen Nachmittag mit Lesen. Mary hat auch ein Bücherregal installiert, in dem man sein Buch zurücklassen und sich ein Neues nehmen kann. Zudem liegen Kopien von Thoreaus " Walden" zum Mitnehmen bereit - daher also der Name des Ortes!

Obwohl die Verlockung groß ist, zu bleiben und beim Grillfest mitzufuttern, wollen wir weiter. Da wir vor 11 Uhr beim Paradise Valley Café sein wollen, stehen wir schon um 5 Uhr morgens auf. Tatsächlich scheint der Mond schön hell und wir kommen noch vor Sonnenaufgang gut voran. Kurz vor der Abzweigung zum Café steht plötzlich ein Tipi in der Landschaft. Zwei Typen sitzen davor und trinken Tee. Sofort bekommen wir auch einen angeboten. Wir haben noch etwas Zeit und setzen uns gerne dazu. Als uns Ingwer-Zitrone-Mate Tee eingeschenkt wird, sehe ich ein verdächtig christlich klingendes Banner vom Tipi hängen. Sofort beschleicht mich das ungute Gefühl, in eine Missionierungsfalle getappt zu sein - vor allem auf dem AT werden so wohl hungrige Wanderer von religiösen Eiferern geködert und dann erst nach langen Gesprächen und mit vielen Flyern wieder ziehen gelassen.

Die Beiden sind aber zum Glück sehr nett und haben nichts in der Richtung vor. Sie haben eine Woofing-Farm in der Nähe und wollen in naher Zukunft ein Hiker Hostel in Idyllwild eröffnen. Wir bekommen noch einen sehr gesunden und leckeren Grapefruit Smoothie mit Mate serviert und einen Mate-Erdnuss Riegel mit auf den Weg. Derart aufgeputscht sind wir sehr schnell beim Paradise Valley Café.

Da die letzte Dusche doch schon wieder etwas her ist, setzen wir uns auf die Terrasse.
Kurz kommt ein neugieriger Gast vorbei und fragt uns, ob wir den PCT laufen. Wir unterhalten uns kurz über unsere bisherige Strecke und widmen uns dann unserem Frühstück. Als wir nach einer riesigen Portion Eier und Hash Browns und etlichen Kaffee Refills die Rechnung begleichen wollen, winkt die Kellnerin ab - das hätte der Gast, der sich vorhin mit uns unterhalten hatte, schon erledigt!
Dieser Ostersonntag ist definitiv unser bisheriges Highlight gewesen!


Tags drauf ist ein Teil des Wegs nach Idyllwild wegen eines Waldbrands von 2013 noch immer gesperrt. Wir müssen deshalb 900 m zum Highway absteigen. Es gäbe zwar einen Fußweg in die Stadt, aber Steffis Blasen fanden den Abstieg nicht gut und sie kommt kaum noch voran. Schweren Herzens geben wir also den kontinuierlich Fußmarsch nach Kanada auf, überspringen 13 Meilen der Umgehung und hitchhiken nach Idyllwild. 

Hier finden wir zum Glück neue größere Schuhe, sodass die nächsten Tage hoffentlich schmerzfreier werden. Den freien Nachmittag verbringen wir mit Lebensmittel kaufen und Blog schreiben (die letzten Posts haben nun auch Bilder!)

Osterspecial: Wer findet die Echse im Bild?


Sebastian

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